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Einführung einer Mobillösung für das technische Management im Werk Kalscheuren der Evonik Degussa GmbH

“Durch die Einführung des Systems im Werk Kalscheuren entfallen über 35.000 manuelle Dateneingaben pro Jahr. Die neue Mobillösung ist sehr wirtschaftlich und wurde von Anfang an von den Mitarbeitern akzeptiert„, betont Herr Jens Smits, Technischer Leiter im Werk Kalscheuren.

Die Zielsetzung

Mit dem Projekt sollten mehrere Ziele verfolgt werden: die Vereinfachung der Datenerfassung von Arbeitsaufträgen, Zählerablesungen und Inspektions- und Wartungsrundgängen; eine deutliche Verbesserung der Datenbasis für die Vor- und Nachkalkulation von Aufträgen und die automatisierte Bereitstellung von Daten für das technische Management. Die Mobillösung sollte zu einer deutlichen Kosteneinsparung führen. Ferner sollte die neue Technik schnell erlernbar und problemlos zu bedienen sein.

Das Werk Kalscheuren

Mit 5.297 Mitarbeitern gehört der Geschäftsbereich Inorganic Materials zu den wichtigsten strategischen Geschäftsfeldern der Evonik Degussa GmbH. Weltweit ist der Geschäftsbereich an 37 Produktionsstandorten in 18 Ländern auf 5 Kontinenten präsent. Als einziger Anbieter weltweit bietet Evonik Degussa GmbH dabei die wichtigen Produktlinien Carbon Black, Performance Silica und Gummisilane aus einer Hand an. Dies macht den Geschäftsbereich zu einem der leistungsfähigsten Systemanbieter für die Hersteller von Lacken, Druckfarben sowie für die kautschukverarbeitende und die Kunststoffindustrie.


Abb.1: Evonik Degussa GmbH – Werk Kalscheuren (Luftaufnahme)

Im Werk Kalscheuren (siehe Abb.1) produzieren 480 Mitarbeiter rund 200 Arten von Carbon Black mit einer Jahrestonnage von 160.000 Tonnen.

Die mobile Auftragsdatenerfassung

Für die Verrechnung der Werkstattmitarbeiter werden in den Werkstätten der Segmente und des Technischen Produktions-Service (TPS) die geleisteten Arbeitsstunden auf die ausgeführten Arbeitsaufträge gebucht. Zusammen mit dem Stundensatz ergibt dies die Kosten, die den Betrieben für die Arbeitsleistung in Rechnung gestellt werden. Pro Jahr sind so ca. 33.000 Datensätze zu erfassen. Zur Reduktion des Aufwands für die bisher rein manuelle Erfassung dieser Daten werden seit Juni 2003 Barcode-Erfassungsgeräte eingesetzt. Dazu wurden als erste Voraussetzung die Arbeitsaufträge mit Strichcodes („Barcodes“) versehen, die die verschlüsselte Auftragsnummer enthalten, zusätzlich wurde jede Personalnummer als Barcode dargestellt. Jeder Handwerker führt jetzt seine Stundenbuchungen mit einem Mobilgerät selbst durch (siehe Abb. 2).


Abb.2: Vornehmen der Stundenbuchung

Der Barcode auf dem Arbeitsauftrag wird vom Scanner erfasst und die Nummer gespeichert, genauso wird mit der Personalnummer verfahren, damit die Buchung richtig zugeordnet wird. Nur die Anzahl der geleisteten Stunden wird am Gerät manuell eingegeben. Die gesammelten Daten aus dem Scanner werden über einen Server nach SAP übertragen und dort automatisch verarbeitet.

Wirtschaftlichkeit der mobilen Auftragsdatenerfassung

Der Einsatz von FastScan (Produktbezeichnung der eingesetzten Systemlösung aus dem Hause LOGITRONIC) ermöglicht eine einfache und schnelle Datenerfassung und die digitale Rückmeldung der Auftragsdaten. Zusätzlich kann jeder Handwerker die Arbeitsaufträge selbst fertigmelden, wenn die Arbeiten erledigt sind. Lohnbelege, Protokolle, Arbeitsberichte müssen nicht mehr manuell geführt werden. Weit über 30.000 Datensätze werden durch die Mobillösung automatisch erstellt und in SAP eingelesen. Durch die Rationalisierung des Erfassungsaufwandes ergibt sich eine rechnerische Einsparung von mindestens 23 Arbeitstagen pro Jahr. Die manuelle Übertragung dieser Daten über die Tastatur/Papier-Schnittstelle entfällt komplett. Besonders angenehm ist, dass die Bedienung der Geräte kinderleicht ist und in wenigen Minuten erlernt werden kann.

Mobile Zählerablesung

Nach der erfolgreichen Einführung der Barcode-Technik für die Stundenbuchungen kamen rasch Ideen für weitere Einsatzfelder auf, denn der Vorteil dieser Technik liegt überall dort, wo viel manuelle Dateneingaben notwendig sind. Auf Initiative der Gruppe PLT-Service wurde die Möglichkeit geschaffen, Zählerstände von Stromzählern im Werk per MDE-Gerät erfassen zu können. Dazu ist die Zählernummer als Barcode verschlüsselt und am Zähler angebracht. Das Scannerprogramm startet automatisch die Zählererfassung, wenn eine Zählernummer eingescannt wird. Beim monatlichen Rundgang wird an den ca. 200 Stromzählern die Zählernummer eingescannt und dazu der Zählerstand in den Scanner eingetippt.

Wirtschaftlichkeit der mobilen Zählererfassung

Die gesamten Daten können am Ende des Rundgangs einfach in die Excel-Datei zur Stromabrechnung des Werkes übertragen werden. Auch hier werden ca. 2.400 manuelle Eingaben pro Jahr überflüssig.

Inspektions- und Wartungsrundgänge

Eine weitere Anwendung ist die Rückmeldung der über SAP gesteuerten regelmäßigen Wartungstätigkeiten wie z.B. Ölwechsel, Kontrolle der Schmierautomaten, Schwingungsmessungen, etc. aber auch für gesetzlich geforderte Überwachungstätigkeiten wie z.B. Prüfung von Auffangwannen, etc. Hierfür wird wöchentlich, monatlich, jährlich, je nach notwendigem Intervall ein Ausdruck erzeugt, wenn die jeweilige Tätigkeit durchgeführt werden muss. Nach Durchführung wird jede dieser Maßnahmen fertig gemeldet und bei der nächsten Fälligkeit erneut ausgedruckt. So entsteht eine Überwachungshistorie, die es erlaubt, die notwendigen Wartungs- und Überwachungstätigkeiten termingerecht sicherzustellen. Die technischen Plätze und Equipments sind katalogisiert und codiert (siehe Abb.3), so dass die Datenerfassung sehr einfach durchgeführt werden kann.


Abb.3: Mobile Auffangwanne mit Codierung zur Prüfung

Wirtschaftlichkeit der digitalen Erfassung von Inspektions- und Wartungsergebnissen

Auch hier kann durch Einsatz von FastScan manueller Buchungsaufwand vermieden werden, da Prüfprotokolle und Arbeitsberichte entfallen. Die Durchführung der Maßnahme und das Arbeitsergebnis werden digital erfasst. Zusätzlich kann für die Rückmeldung auch ein Kommentar mit Hilfe eines Codes ausgewählt werden, der eine Beschreibung des Arbeitsergebnisses erlaubt z.B. „ohne Mängel geprüft“ bzw. Störungen und Schäden genau definiert. Das Modul führt zu einer Einsparung von mindestens 4 Arbeitstagen pro Jahr.

Weitere Einsatzfelder

Weitere wirtschaftliche Einsatzmöglichkeiten bieten sich in der Materalwirtschaft und Ersatzteillogistik.

Mobile Datentechnik

Werksweit wurden bis heute in mehreren Investitionsprojekten insgesamt neun Scanner beschafft. Die notwendige Software wurde zusammen mit der Fachabteilung Verfahrenstechnik & Engineering in Hanau-Wolfgang entwickelt und finanziert. Durch die standardisierte Entwicklung und den modularen Aufbau wurde es ermöglicht, für alle Anwendungsfelder den gleichen Gerätetyp zu verwenden, so dass für alle zusätzlichen Funktionen die ursprünglich angeschafften Geräte genutzt werden können. SCANmap kann zukünftig um weitere Module ergänzt werden.
Die Anregungen wurden von Herrn Hans-Joachim Beyer (LOGITRONIC) konsequent umgesetzt und in die Software integriert.
Eingesetzt wurden Mobilgeräte von CASIO, Modellreihe DT-900.
Die Software ist auch auf den neuen Geräten vom Typ DT-930 (siehe Abb.4) lauffähig.
Die Praxis hat bewiesen, dass die Geräte für den Einsatz in einem rauen Industrieumfeld bestens geeignet sind.

Wichtige technische Daten:

Schutzklasse: IP 54
Sturzschutz: 1,8 m auf Beton
Betriebstemperatur: – 20°C bis + 50°C
Gewicht: 210 g
Betriebsdauer: 200 Std. mit AA-Batterien
50 Std. mit Lion-Akku
Stromkreise: 2 (Batterien und CR 2032)
Speicher: 4 MB RAM + 16 MB F-ROM
Display: LCD mit hoher Auflösung
Gut lesbar bei Dunkelheit und Sonnenlicht
Scanner: Laserscanner
Schnittstellen: IrDa und Bluetooth
Gehäusefarbe: anthrazit
Tastatur: mit Hintergrundbeleuchtung
Weitere Daten: Bitte Datenblatt anfordern.